Musikinstrumente pflegen und reinigen – aber richtig
Die Leidenschaft und der Enthusiasmus für das perfekte Spiel vereinen Musiker jeder Couleur. Neben einem gewissen Talent und viel Übung ist auch das Instrument selbst entscheidend für das optimale Klangerlebnis. Damit das über Jahre hinweg so bleibt, ist die richtige Reinigung und Pflege des Musikinstrumentes eine wichtige Basis. Der adäquate Umgang trägt einerseits zur Langlebigkeit und zum Werterhalt bei und schützt andererseits die Gesundheit des Musikers – vor allem im Bereich der Blasinstrumente ist Hygiene das oberste Gebot.
Allgemeine Pflegetipps für Musikinstrumente
Stimmen Sie die Reinigungs- und Pflegemittel immer auf die Materialien Ihres Instrumentes ab, um Kratzer und andere Schäden zu vermeiden. Vor allem ätzende Inhaltsstoffe, raue Schwämme und scharfkantige Gegenstände haben nichts an den empfindlichen Oberflächen und Mechaniken zu suchen.
Wie sollten die gängigen Instrumentenmaterialien gepflegt werden?
- Holz: trocken oder nebelfeucht abwischen, auch bei lackierten Oberflächen
- Kork: regelmäßig einfetten, sodass es nicht spröde wird
- Blech: Wasser und spezielle Lackpflege bzw. Silberpolitur verwenden
- Leder: ausreichend einfetten, damit es elastisch und wasserabweisend bleibt
- Schellack: trockenes, weiches Tuch und Spezialpflegemittel – weder wasser- noch ethanolbasiert
Wie Sie am besten Ihre Musikinstrumente reinigen und pflegen, haben wir für Sie auf dieser Seite zusammengetragen.
Streichinstrumente reinigen – einfach und wirkungsvoll
Schweiß, Speichel und Kolophonium können den Lack Ihres Streichinstrumentes empfindlich beschädigen und auch den Saiten zusetzen. Um den Glanz von Violine, Cello und Co. langfristig zu erhalten, sollten Sie die Oberflächen nach jedem Spiel reinigen. Verwenden Sie ein weiches Tuch aus reiner Baumwolle und befreien Sie damit das komplette Instrument inklusive Saiten sowie die Bogenstange und den Frosch von Rückständen. Gehen Sie zwischen Steg und Griffbrett besonders behutsam vor, damit sich Ihr Streichinstrument nicht verstimmt.
Für die tägliche Pflege sind spezielle Reinigungsmittel nicht notwendig und können im schlimmsten Fall mehr schaden als nutzen. Darin enthaltene Silikonöle und Wachse greifen den Lack und die Saiten an – diese sind nicht immer auf dem Etikett ausgezeichnet. Für einen Rundum-Schutz wenden Sie sich einmal im Jahr an den Geigenbauer Ihres Vertrauens, um das Instrument innen und außen professionell reinigen zu lassen.
Holzblasinstrumente schützen – Feuchtigkeit restlos entfernen
Auch hier gilt: Reinigen Sie Ihr Holzblasinstrument nach jedem Spiel. Vor dem Säubern zerlegen Sie es in seine Bestandteile, um überall gut heranzukommen. Mit einem Durchziehwischer oder einem Wischstab mit saugfähigem Tuch nehmen Sie das Kondenswasser in Ihrem Instrument zuverlässig auf. Anschließend sollten Sie es im offenen Koffer komplett trocknen lassen, um ein Aufquellen des Holzes zu vermeiden. Bei Rohrblattinstrumenten wie der Klarinette ist es zudem wichtig, das Rohrblatt nach dem Spielen zu entfernen und in einem speziellen Etui aufzubewahren. Fingerabdrücke und Staub entfernen Sie am besten mit einem trockenen Tuch – bei hartnäckigem Schmutz sollte es höchstens nebelfeucht sein.
Die Klappenmechanik an Ihrem Holzblasinstrument freut sich, wenn Sie ihr ab und an einen Tropfen Öl gönnen. Sparen Sie dabei unbedingt die Polster der Klappen aus und säubern Sie diese nur mit speziellem Reinigungspapier. Regelmäßiges Einfetten empfiehlt sich zudem an den Korkzapfen der Instrumententeile, um sie geschmeidig zu halten.
Blechblasinstrumente reinigen – auf das Material kommt es an
Der Aufwand für die Reinigung und Pflege von Blechblasinstrumenten hängt vor allem von den verbauten Materialien ab. Bei den Oberflächen von Trompeten, Posaunen und Co. werden drei Varianten unterschieden:
- unlackiert
- lackiert
- versilbert
Unlackiertes Messing läuft stark an, weshalb eine häufige und intensive Pflege mit Messingpolitur und einem weichen Tuch notwendig ist, um es auf Hochglanz zu polieren. Wesentlich einfacher zu reinigen sind lackierte Blechblasinstrumente. Hier reicht es, sie nach jedem Spielen mit einem saugfähigen Tuch abzuwischen und in regelmäßigen Abständen eine spezielle Lackpolitur aufzutragen.
Versilberte Oberflächen laufen ebenfalls an, was jedoch erst mit der Zeit zum Problem werden kann. Ein weiches, saugfähiges Tuch reicht für die tägliche Pflege aus, um Griffspuren und Wasserflecken zuverlässig zu entfernen. In Ausnahmefällen kann auch eine Silberpolitur notwendig sein, um dem Instrument wieder zu altem Glanz zu verhelfen – sie nimmt jedoch immer etwas Material ab.
Wichtig ist es auch hier, Ihr Instrument direkt nach dem Spielen zu reinigen, um Korrosion durch Kondenswasser, Handschweiß und Speichel zu vermeiden und Staub gründlich zu entfernen. Halten Sie vor allem das Mundstück penibel sauber – Ihrem Blechblasinstrument und Ihrer Gesundheit zuliebe.
Grundreinigung von Blechblasinstrumenten
Ein- bis zweimal im Quartal empfiehlt sich die gründliche Reinigung des Innenlebens mit handwarmem Wasser und Spülmittel. Bei Perinet-Instrumenten können Sie selbst behutsam Hand anlegen – Drehventile sollten Sie stattdessen nur vom Instrumentenbauer ein- und ausbauen lassen.
- Entfernen Sie die Züge und Pumpenventile.
- Weichen Sie Ihr Blechblasinstrument und die Züge für maximal 20 Minuten in der Wasser-Spülmittel-Lösung ein.
- Bürsten Sie sämtliche Rohre mit einem Spiralreiniger aus.
- Öl- und Fettrückstände zwischen den Ventilbüchsen und Außenzügen waschen Sie am besten mit einem Pinsel oder einer weichen Spülbürste ab.
- Die Ventilkolben reinigen Sie einzeln unter fließendem Wasser, sodass die Filze nicht nass werden.
- Spülen Sie Ihr Instrument und die Züge noch einmal durch.
- Blasen Sie die Rohre aus und lassen Sie alle Teile gründlich trocknen.
- Fetten Sie die Züge und ölen Sie die Ventile.
- Bauen Sie die gereinigten und trockenen Instrumententeile wieder zusammen.
Unser Tipp: Perinet-Ventile ölen Sie am besten täglich vor dem Anblasen mit einem Spezialöl, damit sie immer leichtgängig bleiben.
Tasteninstrumente pflegen – denkbar unkompliziert
Die Reinigung von Tasteninstrumenten – ob akustisch oder elektronisch – gestaltet sich sehr einfach. Die wichtigsten Utensilien sind ein Staubwedel und nebelfeuchtes, weiches Tuch- oder Mikrofasertuch. Damit lassen sich Staub und Fingerabdrücke rückstandslos entfernen. Wischen Sie immer großflächig in eine Richtung, niemals kreisförmig oder reibend. Bei Hochglanzinstrumenten entstehen sonst feinste Kratzer, langfristig wird die Stelle Stumpf. Bei matten Instrumenten ebenso vorsichtig, da durch reiben schnell „polierte“ Stellen entstehen, dann sehen die Oberflächen sehr ungleichmäßig aus. Gleiches gilt für die Tasten. Es sollte jedoch keine Feuchtigkeit zwischen die Tasten gelangen, da sonst das Holz aufquellen kann. Verzichten Sie auf Reinigungsmittel, um den Lack zu schonen. Verzichten Sie in JEDEM FALL auf Alkoholische Mittel zur Reinigung oder Desinfektion der Tasten – die Tastenbeläge können beschädigt werden oder sich lösen. Vor allem ältere Klavier mit Schellack sollten nur trocken abgewischt und mit einem speziellen Pflegemittel poliert werden.